IPSC
Open Division (Open)
Einführung
Die IPSC Open Division gilt als die spektakulärste Klasse im dynamischen Schießsport. Hier sind nahezu alle technischen Freiheiten erlaubt: Optische Visierungen, Kompensatoren, verlängerte Magazine, Griffmodifikationen und aufwendige Tuninglösungen. Das Ergebnis sind Höchstleistungen in Geschwindigkeit und Präzision. Wer sich für Open entscheidet, betritt die Bühne der High-End-Waffen und misst sich mit den schnellsten Schützen der Welt.
Open ist die „Königsklasse“ von IPSC – vergleichbar mit der Formel 1 im Motorsport. Sie ist teuer, technisch anspruchsvoll und verlangt Schützen sowohl in Training als auch im Wettkampf alles ab. Dafür bietet sie unvergleichliche Performance und zieht Zuschauer wie auch Teilnehmer mit ihren schnellen Schussfolgen und markanten Kompensatorblitzen in den Bann.
Geschichte & Hintergrund
Die Open Division entwickelte sich in den 1980er- und 1990er-Jahren, als Tuner und Schützen begannen, ihre Waffen maximal zu optimieren. Ziel war es, schneller zu schießen als die Konkurrenz, ohne durch Restriktionen gebremst zu werden. Zunächst waren es kleine Anpassungen – Abzug, Kimme, Korn –, bald folgten Red-Dot-Visiere, verlängerte Magazine und Kompensatoren.
Heute ist Open eine eigene Welt im IPSC. Waffen sind oft Spezialanfertigungen im 2011- oder Double-Stack-Format, Magazine fassen 25–29 Patronen, und Schlitten/Kompensatoren sind auf maximale Rückstoßkontrolle ausgelegt. Diese Division ist technisch aufwändig, zieht aber ambitionierte Schützen an, die an die Spitze wollen.
Regeln & Zulassungen
In Open gilt das Motto: „Alles, was sicher ist, ist erlaubt.“ Dennoch gibt es Kernpunkte:
Erlaubte Waffen
- Selbstladepistolen, meist 2011-/Double-Stack-Plattformen
- Kaliber mindestens 9×19 mm, oft 9 Major für maximale Wertung
- Optische Visierung(en) erlaubt, häufig Mini- oder Tubus-Red-Dots
Erlaubte Modifikationen
- Kompensatoren oder Porting (zur Rückstoßreduktion)
- Montagen für Optiken, auch seitlich oder auf dem Rahmen
- Magazinkapazität bis ca. 29 Patronen (je nach Land/Regelwerk)
- Abzüge, Federn, Griffe, Magwell – praktisch ohne Limitierungen
- Schlitten-/Laufbearbeitungen für Gewichtsoptimierung
Nicht erlaubt
- Unsichere Modifikationen, die die Funktionsfähigkeit oder Sicherheit gefährden
- Verstöße gegen generelle IPSC-Sicherheitsregeln (Winkel, Holster, Manipulation)
Training & Technik
Open ist die Division für maximale Geschwindigkeit – doch der Weg dorthin erfordert Disziplin. Die Waffen sind schnell, aber auch sensibel. Typische Trainingsschwerpunkte:
- Dot-Tracking: Das Red Dot bleibt permanent im Blickfeld. Ziel ist, den Punkt auch während Rückstoßbewegungen zu kontrollieren.
- Kompensator-Effekt nutzen: Offensives Schießen mit schnellem Rhythmus, ohne auf zu starke Mündungshüpfer zu stoßen.
- Magazinmanagement: Mit 25+ Patronen ist Nachladen seltener, muss aber perfekt sitzen – besonders bei Stage-Übergängen.
- Major-Scoring: Viele Open-Schützen laden ihre Munition auf „9 Major“. Das gibt Punkte, verlangt aber präzises Wiederladen und höchste Sicherheitsstandards.
Bevorzugte Drills für Open:
- Double-Tap Drill – Serien in höchster Frequenz, dabei den Dot stabil halten.
- Transition Drill – Schnelle Zielwechsel trainieren, dabei den Dot in Bewegung führen.
- Unload-Show-Clear Routine – Sicherheitsmanöver in schneller Wettkampfumgebung automatisieren.
Ausrüstung & Waffenwahl
Open erfordert spezialisierte Waffen und Ausrüstung, die kaum im Handel als „Standardmodell“ verfügbar sind:
- Waffen: STI/Staccato 2011, Infinity, BUL Armory, Tanfoglio Open-Modelle
- Optiken: C-More Railway, Trijicon SRO, Leupold DPP
- Magazine: Hochkapazität (25–29 Patronen), verlängerte Böden
- Holster: Rennsportholster mit Schnellfreigabe
- Zusatz: Ersatzoptik, mehrere Magazine, spezielle Rückstoßfedern
Die Kosten sind hoch: Eine komplette Open-Ausrüstung liegt schnell bei 4.000–6.000 €, je nach Hersteller und Setup. Hinzu kommt spezielles Wiederladen für Major-Munition, das technisches Wissen erfordert.
Tipps für Einsteiger
- Budget realistisch planen: Open ist teuer. Kalkuliere neben der Waffe auch Optik, Magazine, Holster und Wiederladeausrüstung.
- Sicherheit vor Tempo: Die Geschwindigkeit in Open ist atemberaubend – sauberes Handling bleibt oberste Pflicht.
- Munition testen: Lade Munition sorgfältig ab, prüfe Funktion und Haltbarkeit der Hülsen. „Major“ erfordert Präzision beim Wiederladen.
- Waffe warten: Open-Pistolen arbeiten am Limit. Regelmäßige Reinigung und Teilewechsel sind Pflicht.
- Klein anfangen: Für viele ist der Einstieg über Production oder Standard sinnvoll, bevor sie Open meistern.